Klimaanalyse: Wie kann man die Gefährdung des Unternehmens bewerten?

Der Klimawandel stellt zunehmend ein wesentliches Risiko für Unternehmen dar. Die physischen Auswirkungen von Umweltkatastrophen, die durch den Klimawandel verursacht werden, wie zum Beispiel extreme Wetterereignisse, Anstieg des Meeresspiegels und Dürren, können Lieferketten stören, Infrastrukturen beschädigen und die Geschäftstätigkeit beeinträchtigen. Darüber hinaus birgt der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft sowohl Risiken als auch Chancen für Unternehmen, da Regierungen und Verbraucher nachhaltigere Praktiken fordern. Deshalb ist es wichtig für Unternehmen, ihre Exposition gegenüber Klimarisiken und -chancen zu bewerten. Dies kann ihnen helfen, potenzielle Bedrohungen für ihr Geschäft zu identifizieren und Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu mindern sowie Möglichkeiten zur Innovation und Wertschöpfung zu nutzen.

Klimaanalyse: Bewertung des Unternehmens

Identifizierung von Geschäfts- und Klimarisiken

Der erste Schritt bei der Bewertung einer Klimaanalyse besteht darin, eine Kontextanalyse durchzuführen, um das Unternehmen und den Sektor in Bezug auf die verbundenen Klimarisiken zu verstehen.

Dies kann die Bewertung der physischen Risiken beinhalten, denen das Unternehmen aufgrund des Klimawandels ausgesetzt ist, wie beispielsweise die Gefahr von Überschwemmungen oder Sturmschäden an Infrastrukturen, sowie die Umstellungsrisiken im Zusammenhang mit dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, die Veränderungen in den Verbraucherpräferenzen oder Regierungsvorschriften mit sich bringen.

Beurteilung der Wesentlichkeit

Sobald die Klimarisiken, denen das Unternehmen ausgesetzt ist, bewertet wurden, ist es notwendig, eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen.

Das Konzept der Wesentlichkeit bezieht sich auf die Bedeutung der Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der Gesamtstrategie des Unternehmens und der finanziellen Leistung.

Eine Weiterentwicklung des Konzepts ergab sich mit der Einführung des Konzepts der Doppelten Wesentlichkeit durch GRI. Die Europäische Kommission führte das Konzept der "Doppelten Wesentlichkeit" in ihren Leitlinien zur nichtfinanziellen Berichterstattung: Ergänzung zur Berichterstattung über klimabezogene Informationen im Juni 2019 ein.

Dieses Konzept ermutigt Unternehmen, Wesentlichkeit aus zwei Perspektiven zu betrachten: Erstens, inwieweit Informationen notwendig sind, um die Entwicklung, Leistung, Position des Unternehmens und dessen Auswirkungen auf den Unternehmenswert zu verstehen. Zweitens berücksichtigt es die Umwelt- und Sozialauswirkungen der Aktivitäten des Unternehmens auf eine breite Palette von Interessengruppen. Das Konzept betont auch die Bedeutung der Bewertung der Interkonnektivität dieser beiden Perspektiven. Während die zweite Komponente der Doppel-Wesentlichkeit vor Einführung des Begriffs auf verschiedene Weise angewendet wurde, war sie für Unternehmen immer eine entscheidende Überlegung.

Um die Erheblichkeit zu bewerten, sollten Faktoren wie die Größe der Aktivitäten des Unternehmens in Hochrisikobereichen, das potenzielle Ausmaß der Auswirkungen von klimabezogenen Vorschriften auf dessen Aktivitäten oder Lieferkette und das Ausmaß, in dem der Klimawandel die Nachfrage nach dessen Produkten oder Dienstleistungen beeinflussen wird, berücksichtigt werden.

Analyse von Risikomanagement-Strategien

Ein weiterer wichtige Aspekt, der zu berücksichtigen ist, ist die Risikomanagementstrategie des Unternehmens. Hierbei geht es darum, die Wirksamkeit der bestehenden Maßnahmen des Unternehmens zur Minderung von Klimarisiken zu bewerten und Bereiche zu identifizieren, in denen weitere Maßnahmen erforderlich sein könnten.

Beispielsweise kann ein Unternehmen eine Dekarbonisierungsstrategie implementiert haben, um seine Treibhausgasemissionen (THG) zu reduzieren, aber es muss möglicherweise seine Widerstandsfähigkeit gegenüber physischen Risiken wie Überschwemmungen oder Dürren verbessern.

Evaluierung der Offenlegung und Reporting

Abschließend ist es wichtig, die Offenlegung und Berichterstattung eines Unternehmens zu Klimarisiken und -chancen zu bewerten. Der Prozess beinhaltet die Bewertung der Qualität und Transparenz der Berichterstattung des Unternehmens zu klimabezogenen Themen sowie die Berücksichtigung, wie sorgfältig das Unternehmen mit Stakeholder:innen über seine Klimastrategie kommuniziert. Die Berichterstattungsaktivitäten sind in Übereinstimmung mit internationalen Standards und Vorschriften wie dem GRI und dem CSRD ausgerichtet, während ein Beispiel für einen Standard, der eine Klimastrategie leitet, der Netto-Null-Standard von SBTi ist. Eine gute Offenlegung und Berichterstattung kann Investor:innen und anderen Stakeholder:innen helfen, fundierte Entscheidungen über die Klimarisiken und -chancen eines Unternehmens zu treffen und das Unternehmen für seine Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen.

Schlussfolgerung

Die Analyse eines Unternehmens in Bezug auf den Klimawandel, die Bewertung seiner Exposition gegenüber Klimarisiken und -chancen, ist ein wichtiger Schritt im Umgang mit den mit dem Klimawandel verbundenen Risiken und Chancen.

Durch die Identifizierung und Bewertung der Wesentlichkeit von Klimarisiken und -chancen, die Analyse von Risikomanagementstrategien und die Bewertung von Offenlegung und Berichterstattung können Unternehmen proaktive Schritte unternehmen, um klimabezogene Risiken zu managen und Chancen zu nutzen, um Innovationen zu fördern und Werte zu schaffen.

Grünes Geschäft

Management und Minderung von ESG-Risiken mit Hilfe von Daten

Wie datengestützte Strategien entscheidend dazu beitragen können, ESG-Risiken zu managen und zu mindern und Unternehmensziele mit Nachhaltigkeitsverpflichtungen und regulatorischen Anforderungen in Einklang zu bringen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

13.05.2024
Grünes Geschäft

Daten und Instrumente zur Messung und Umsetzung von Klimaanpassung

Erfahren Sie mehr darüber, welche Arten von Daten Unternehmen nutzen können, um ihre Anpassungsbemühungen zu überwachen. Außerdem erfahren Sie, welche Instrumente effektiv genutzt werden können, um sich erfolgreich an den Klimawandel anzupassen.

30.04.2024