Nachhaltigkeit hat sich zu einem entscheidenden Faktor für moderne Unternehmen entwickelt. Um ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und soziale Verantwortung zu fördern, wählen Unternehmen einen umfassenden Ansatz für ihre Aktivitäten. Die Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten spielt in diesem Kontext eine zentrale Rolle, um weltweit positive Auswirkungen zu erzielen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Sichtweise des internationalen Handels, demnach Länder lediglich Fertigwaren und Dienstleistungen an ausländische Verbraucher exportieren, macht dies heute nur etwa 30 % des globalen Handels aus.
Tatsächlich wird der Großteil des internationalen Handels (etwa 70 %) heute über globale Wertschöpfungsketten abgewickelt, bei denen Dienstleistungen, Rohstoffe und Komponenten oft mehrfach über Grenzen hinweg transportiert werden, bevor sie zu Endprodukten verarbeitet werden, die an Verbraucher:innen in aller Welt geliefert werden.
Moderne Handelsbeziehungen sind äußerst komplex und beinhalten komplizierte Interaktionen zwischen einer Vielzahl von inländischen und internationalen Lieferant:innen.
In dieser zunehmend globalisierten Wirtschaft müssen Unternehmen strategische Entscheidungen über Outsourcing, Investitionen und Betriebsabläufe auf der Grundlage von Faktoren wie Kosten und Qualität treffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und um Gebühren und Steuern wie den bevorstehenden Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) zu vermeiden.
Nachhaltigkeit in der Lieferkette: Definition
Angesichts der weltweit zunehmenden Besorgnis über den Klimawandel, die Erschöpfung der Ressourcen und die soziale Verantwortung erkennen Unternehmen zunehmend die Bedeutung nachhaltiger Praktiken in ihren Lieferketten.
Die Gewährleistung, dass Produkte auf umweltfreundliche und sozialverträgliche Weise hergestellt und geliefert werden, ist zu einem entscheidenden Faktor für die Wahrung des Markenrufs, die Senkung der Kosten und die Einhaltung von Vorschriften geworden.
Nachhaltigkeit in der Lieferkette bezieht sich auf die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der gesamten Lieferkette eines Unternehmens, von der Beschaffung der Rohstoffe bis zur Auslieferung der fertigen Produkte an die Kunden.
Das Thema wurde von internationalen Institutionen wie dem UN Global Compact mit der Erstellung des Leitfadens für Nachhaltigkeit in der Lieferkette aufgegriffen, der eine nachhaltige Entwicklung der Wertschöpfungsketten und der globalen Lieferketten anstrebt.
Durch die Kooperation von Einkäufern und Lieferanten, die in globale Lieferketten und Netzwerke eingebunden sind, können Menschenrechte, Umweltschutz, Klimaresistenz, ethische Geschäftspraktiken, integratives Wirtschaftswachstum und die Entwicklung von Gemeinschaften gefördert werden.
Kritische Faktoren für die Nachhaltigkeit der Lieferkette
Das Erreichen von Nachhaltigkeit in der Lieferkette ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die koordinierte Bemühungen in Bereichen wie Beschaffung, Transport, Herstellung und Entsorgung erfordert.
Für Unternehmen, die eine robuste und verantwortungsbewusste Lieferkette aufbauen möchten, ist es in diesem Zusammenhang entscheidend, die kritischen Faktoren zu identifizieren und anzugehen, die sich auf die Nachhaltigkeit auswirken. Dies gewährleistet nicht nur positive Ergebnisse für das Unternehmen, sondern auch für unseren Planeten.
Stakeholder-Management: Lieferantenmanagement
Die Nachhaltigkeit der Lieferkette ist von den Maßnahmen aller Beteiligten abhängig, darunter insbesondere die Lieferanten. Daher ist es für Unternehmen entscheidend, eine ganzheitliche Strategie für das Lieferantenmanagement zu entwickeln. Ein unzureichendes Lieferantenmanagement kann zu nicht-nachhaltigen Praktiken in der Lieferkette führen, beispielsweise durch die Verwendung gefährlicher Materialien, unethische Arbeitspraktiken und Umweltverschmutzung.
Transport: Nachhaltige Logistik
Der Transport ist eines der wichtigsten Elemente des Lieferkettenmanagements und seine Effizienz beeinflusst maßgeblich die wirtschaftliche Gesamtleistung.
Gleichzeitig kann er auch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Ineffiziente Transportpraktiken, beispielsweise das Fehlen eines nachhaltigen Fuhrparkmanagements und mangelhafte Routenplanung, können zu erhöhten Kohlenstoffemissionen und höheren Kosten führen, was sich sowohl auf die wirtschaftliche, als auch auf die ökologische Leistung von Produkten auswirkt.
Die Entwicklung einer Lieferketten- und Logistikrichtlinie ist daher unerlässlich, um eine Rangordnung der Verkehrsträger zu schaffen. Dies kann durch die Auswahl umweltfreundlicherer Transportmittel wie Zug- und Seetransport oder durch die Anwendung von Technologien zur Routenoptimierung und Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs erreicht werden.
Verpackung: Ökodesign und Materialauswahl
Verpackungen spielen eine wichtige Rolle beim Schutz von Produkten während des Transports und der Lagerung. Übermäßige und nicht wiederverwertbare Verpackungen können jedoch zu erheblichen Abfällen, Umweltschäden und wirtschaftlichen Verlusten führen.
Um diese Ineffizienz abzumildern, können Unternehmen nachhaltige Verpackungspraktiken anwenden, wie z. B. die Auswahl biologisch abbaubarer Materialien, die Entwicklung innovativer Verpackungslösungen, die die Wiederverwendung und das Recycling fördern, und die Umsetzung von Ökodesign-Praktiken (beispielsweise die Vereinfachung und Verkleinerung von Verpackungen).
Transparenz der Lieferkette: Rückverfolgbarkeit und Datentransparenz
Transparenz ist ein entscheidender Aspekt der Nachhaltigkeit in der Lieferkette.
Ohne Transparenz ist es schwierig, Nachhaltigkeitsprobleme in der Lieferkette von Unternehmen zu erkennen und anzugehen und die Auswirkungen zu verfolgen.
Das Bedürfnis nach Transparenz ist ein Querschnittsthema, das alle Organisationen weltweit betrifft und das ganzheitlich angegangen werden kann, indem der Informationsaustausch über die Abläufe in der Lieferkette mit den Beteiligten, einschließlich Kunden und Lieferanten, gefördert wird.
In diesem Zusammenhang könnte die Einführung technologischer Lösungen wie Blockchain die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette fördern und damit ihre Glaubwürdigkeit erhöhen.
Der Innovationsanreiz hat zur Gründung spezialisierter Unternehmen geführt, die darauf abzielen, die Lieferkette verschiedener Sektoren abzubilden, wie im Fall von The Hemp Blockchain, einer SaaS-Lösung, die die Lieferkette von Hanf vom Anbau bis zur Entwicklung von Produkten abbildet und verfolgt.
Abfallwirtschaft: Abfallhierarchie und Abfallvermeidung
Die Abfallbewirtschaftung ist ein entscheidender Aspekt der Nachhaltigkeit in der Lieferkette, da die Folgen einer unzureichenden Abfallbewirtschaftung zu Umweltauswirkungen, wirtschaftlichen und rechtlichen Konsequenzen für die beteiligten Organisationen führen können.
Um einer solchen Ineffizienz entgegenzuwirken, sollten Organisationen Praktiken zur Abfallreduzierung und -bewirtschaftung einführen, wie beispielsweise eine Abfallhierarchie, die Recycling- und Kompostierungsverfahren umfasst.
Schlussfolgerungen
Die Nachhaltigkeit der Lieferkette ist entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen.
Ineffizienzen in der Lieferkette können zu erhöhten Kosten, Reputationsschäden und behördlichen Sanktionen führen.
Daher müssen Unternehmen Ineffizienzen in ihrer Lieferkette erkennen und beseitigen, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Durch die Einführung nachhaltiger Praktiken in den Bereichen Lieferantenmanagement, Transport, Verpackung, Transparenz und Abfallmanagement können Unternehmen eine nachhaltige und verantwortungsvolle Lieferkette aufbauen.